Das ist ein sehr erhellendes Beispiel dafür, was es bedeutet, auf dem Weg zu sein, was der Weg ist. Nicht Freiheit von Prüfungen, Schwierigkeiten und Versuchungen sind das Kennzeichen einer
„erfolgreichen“ Entwicklung, sondern WIE wir mit solchen Prüfungen umgehen. Vielleicht sind wir irgendwann so weit entwickelt, dass derlei Herausforderungen hinter uns liegen, weil sie produktiv
bewältigt wurden, aber dann stehen vielleicht andere an. Genau dies ist also für lange Zeit unsere Aufgabe: Uns dahin durchzuarbeiten. Versuchen bedeutet, auf die Probe gestellt zu werden. Nicht aus
böser Absicht, sondern um unsere Entwicklung voranzubringen. Wir erkennen so, wo wir in bestimmten Aspekten stehen, wie empfänglich wir für Reize, Impulse und Wünsche auf bestimmten Ebenen sind.
Anfechtung ist diesbezüglich ebenfalls ein sehr passendes Wort: Weil wir mit unheilsamen Elementalen, niedrigeren Bedürfnissen und Wünschen kämpfen, es auch phasenweise genau so erleben, dass sie uns
überfallen, überrennen, niederringen, fesseln etc. In der Geschichte wird deutlich, dass das Kämpfen auf der Ebene als langfristige Strategie nicht erfolgreich ist. Es geht im ersten Schritt
natürlich ums Standhalten, sich nicht in die Scharmützel der entwicklungsbedürftigen AP verwickeln zu lassen. Wir brauchen aber für eine gelingende Entwicklung eine geeignetere Strategie, um uns zu
befreien, denn wir entkommen unseren Entwicklungsanforderungen nicht. Auch wenn wir aus dem gegebenen Rahmen (hier: Mönchstum) flüchten wollen, werden wir an jedem Ort der Welt und in jedem Leben mit
unseren Herausforderungen konfrontiert. Es gibt nicht generell einen besseren oder schlechteren Rahmen für Entwicklung, aber sicher gibt es individuell geeignetere oder wenig geeignetere, leichtere
oder schwerere Wege. Einen Rahmen zu verlassen, in dem man direkt mit seinen Entwicklungsstand (die aktuellen Versuchungen spiegeln diesen wider), unabgelenkt von weltlichen Irrungen und Wirrungen,
konfrontiert ist und direkt damit arbeiten kann (Mönch), ist sehr konstruktiv. Es gilt einfach nur einen besseren Weg im Umgang mit diesen Versuchungen zu finden, um weiter voranzukommen, und dafür
ist Wissen und rechte Führung wichtig.
Hier sehe ich einen Anschlusspunkt zu Clemens' #3 zu Grundlage 5 (0054 – 09.06.2024) bezüglich der drei Arten ethischer Selbstdisziplin im tibetischen Buddhismus:
Drei Arten ethischer Selbstdisziplin:
- sich dahingehend disziplinieren, dass man zwanghaftes destruktives Verhalten vermeidet
- Überwindung störender Gefühls- und Gedankenformen hinter zwanghaftem (auch "positivem") Verhalten
- Überwindung unserer dualistisch einordnenden Geistesfunktionen bezogen auf beobachtete Phänomene der Welt
Fortsetzung in #2
#2
Diana(Sonntag, 16 Juni 2024 08:27)
Fortsetzung zu #1:
Es geht darum, graduelle (kleine) Fortschritte auf den drei Ebenen zu machen: Parallel, ineinandergreifend und sich gegenseitig verstärkend. Im ersten Schritt jegliches destruktive Verhalten im
Ausdruck zu vermeiden, also es nicht so häufig und so viel wie bisher auszuleben. Auch kleine Fortschritte sind Fortschritte, wenn sie weitergeführt werden. Zwanghaft verweist hier auf auf die
verfestigen Persönlichkeitsaspekte der AP, die es zu lockern und zu modifizieren gilt. Wir versuchen, destruktive Verhaltensweisen zu lassen, damit wir so etwas mehr Raum für weitere Entwicklung
schaffen, weil wir nicht mehr nur permanent von negativem Karma gebeutelt sind, sondern auch Momente zum Durchatmen finden. Dieser so gewonnene kleine zusätzliche Raum dient der weiteren Erhellung,
Reflexion und Klärung, was überhaupt destruktives oder konstruktives Verhalten ist. Wenn wir anfangen und lernen, den Ausdruck besser zu steuern, bemerken wir, dass wir immer noch nicht frei sind.
„Etwas in uns“ löst dieses Verhalten aus, und wir kommen hier zu den Gefühls- und Gedankenformen, die Verhalten verursachen und stützen. Wenn das destruktive Verhalten die Früchte unserer jeweiligen
Persönlichkeit sind, so sind die Gefühls- und Gedankenformen die Pflanzen, an denen sie wachsen. In diesem Sinne wären die dualistisch einordnenden Geistesfunktionen der Boden, aus dem Gefühle,
Gedanken und Verhalten entstehen. Es gilt, uns aus unserem beschränkten, verblendeten, egobezogenen und dual denkenden Geist heraus zu entwickeln, indem wir Raum und Verbindung mit dem EINEN großen
Geist (wieder)herstellen. Und diese drei Aspekte müssen wir sukzessive parallel bearbeiten, dafür brauchen wir Wissen und Führung. Wir haben dann aber auch den Vorteil, dass Fortschritte sich auf
allen drei Ebenen zeigen, gegenseitig stützen und befruchten. Wir erreichen mit dieser Arbeit auf den drei Ebenen eine Klärung, weil wir unheilsames Agieren (verdunkelte Existenz) nach und nach durch
heilsameres Tun und Lassen (ins lichte Sein entwickeln) ersetzen. Klärung ist ein Reinigungsprozess, uns wird etwas klar, wir entwickeln gleichzeitig unser Erkennen. Wir werden klarere und reinere
Gefäße, die lichtdurchlässiger, transparenter werden.
Der wesentlichste Faktor aber, neben unserem steten Bemühen, ist Gott oder der große EINE Geist, wie immer man ihn nennen mag. ER unterstützt uns kontinuierlich in unseren Bemühungen, obwohl wir es
so lange nicht bemerken. ER nimmt uns voller Gnade und Erbarmen den größten Teil unserer Last, wenn wir uns nur ein bisschen bemühen. Wir müssen geduldig sein und in schwierigen Zeiten „wie Holz
werden“, ausharren lernen, einfach standhalten. So erwächst Geduld, Willensstärke, Disziplin, Wissen, Kraft. So schaffen wir es, uns Stück für Stück Raum zu erkämpfen, in dem ER immer mehr einziehen
und uns führen kann.
Wir müssen also „einfach nur“ dranbleiben. Dürfen uns von Versuchungen jeglicher Art nicht entmutigen lassen, sondern sie als Hinweise zu unseren Entwicklungs-anforderungen verstehen, damit wir in
unserem Tun, Lassen und Ausrichtung lernen, auf einem immer besseren Boden zu stehen. Wir sind letztlich weder von Gott noch von von allen anderen Wesen getrennt, sondern immer mit allem und IHM
verbunden. Es gilt nur, die eisernen Tore der abgeschotteten Persönlichkeit nach und nach zu öffnen und diese Verbindung zu realisieren, in jeder Hinsicht.
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Diana (Sonntag, 16 Juni 2024 08:26)
Das ist ein sehr erhellendes Beispiel dafür, was es bedeutet, auf dem Weg zu sein, was der Weg ist. Nicht Freiheit von Prüfungen, Schwierigkeiten und Versuchungen sind das Kennzeichen einer „erfolgreichen“ Entwicklung, sondern WIE wir mit solchen Prüfungen umgehen. Vielleicht sind wir irgendwann so weit entwickelt, dass derlei Herausforderungen hinter uns liegen, weil sie produktiv bewältigt wurden, aber dann stehen vielleicht andere an. Genau dies ist also für lange Zeit unsere Aufgabe: Uns dahin durchzuarbeiten. Versuchen bedeutet, auf die Probe gestellt zu werden. Nicht aus böser Absicht, sondern um unsere Entwicklung voranzubringen. Wir erkennen so, wo wir in bestimmten Aspekten stehen, wie empfänglich wir für Reize, Impulse und Wünsche auf bestimmten Ebenen sind. Anfechtung ist diesbezüglich ebenfalls ein sehr passendes Wort: Weil wir mit unheilsamen Elementalen, niedrigeren Bedürfnissen und Wünschen kämpfen, es auch phasenweise genau so erleben, dass sie uns überfallen, überrennen, niederringen, fesseln etc. In der Geschichte wird deutlich, dass das Kämpfen auf der Ebene als langfristige Strategie nicht erfolgreich ist. Es geht im ersten Schritt natürlich ums Standhalten, sich nicht in die Scharmützel der entwicklungsbedürftigen AP verwickeln zu lassen. Wir brauchen aber für eine gelingende Entwicklung eine geeignetere Strategie, um uns zu befreien, denn wir entkommen unseren Entwicklungsanforderungen nicht. Auch wenn wir aus dem gegebenen Rahmen (hier: Mönchstum) flüchten wollen, werden wir an jedem Ort der Welt und in jedem Leben mit unseren Herausforderungen konfrontiert. Es gibt nicht generell einen besseren oder schlechteren Rahmen für Entwicklung, aber sicher gibt es individuell geeignetere oder wenig geeignetere, leichtere oder schwerere Wege. Einen Rahmen zu verlassen, in dem man direkt mit seinen Entwicklungsstand (die aktuellen Versuchungen spiegeln diesen wider), unabgelenkt von weltlichen Irrungen und Wirrungen, konfrontiert ist und direkt damit arbeiten kann (Mönch), ist sehr konstruktiv. Es gilt einfach nur einen besseren Weg im Umgang mit diesen Versuchungen zu finden, um weiter voranzukommen, und dafür ist Wissen und rechte Führung wichtig.
Hier sehe ich einen Anschlusspunkt zu Clemens' #3 zu Grundlage 5 (0054 – 09.06.2024) bezüglich der drei Arten ethischer Selbstdisziplin im tibetischen Buddhismus:
Drei Arten ethischer Selbstdisziplin:
- sich dahingehend disziplinieren, dass man zwanghaftes destruktives Verhalten vermeidet
- Überwindung störender Gefühls- und Gedankenformen hinter zwanghaftem (auch "positivem") Verhalten
- Überwindung unserer dualistisch einordnenden Geistesfunktionen bezogen auf beobachtete Phänomene der Welt
Fortsetzung in #2
Diana (Sonntag, 16 Juni 2024 08:27)
Fortsetzung zu #1:
Es geht darum, graduelle (kleine) Fortschritte auf den drei Ebenen zu machen: Parallel, ineinandergreifend und sich gegenseitig verstärkend. Im ersten Schritt jegliches destruktive Verhalten im Ausdruck zu vermeiden, also es nicht so häufig und so viel wie bisher auszuleben. Auch kleine Fortschritte sind Fortschritte, wenn sie weitergeführt werden. Zwanghaft verweist hier auf auf die verfestigen Persönlichkeitsaspekte der AP, die es zu lockern und zu modifizieren gilt. Wir versuchen, destruktive Verhaltensweisen zu lassen, damit wir so etwas mehr Raum für weitere Entwicklung schaffen, weil wir nicht mehr nur permanent von negativem Karma gebeutelt sind, sondern auch Momente zum Durchatmen finden. Dieser so gewonnene kleine zusätzliche Raum dient der weiteren Erhellung, Reflexion und Klärung, was überhaupt destruktives oder konstruktives Verhalten ist. Wenn wir anfangen und lernen, den Ausdruck besser zu steuern, bemerken wir, dass wir immer noch nicht frei sind. „Etwas in uns“ löst dieses Verhalten aus, und wir kommen hier zu den Gefühls- und Gedankenformen, die Verhalten verursachen und stützen. Wenn das destruktive Verhalten die Früchte unserer jeweiligen Persönlichkeit sind, so sind die Gefühls- und Gedankenformen die Pflanzen, an denen sie wachsen. In diesem Sinne wären die dualistisch einordnenden Geistesfunktionen der Boden, aus dem Gefühle, Gedanken und Verhalten entstehen. Es gilt, uns aus unserem beschränkten, verblendeten, egobezogenen und dual denkenden Geist heraus zu entwickeln, indem wir Raum und Verbindung mit dem EINEN großen Geist (wieder)herstellen. Und diese drei Aspekte müssen wir sukzessive parallel bearbeiten, dafür brauchen wir Wissen und Führung. Wir haben dann aber auch den Vorteil, dass Fortschritte sich auf allen drei Ebenen zeigen, gegenseitig stützen und befruchten. Wir erreichen mit dieser Arbeit auf den drei Ebenen eine Klärung, weil wir unheilsames Agieren (verdunkelte Existenz) nach und nach durch heilsameres Tun und Lassen (ins lichte Sein entwickeln) ersetzen. Klärung ist ein Reinigungsprozess, uns wird etwas klar, wir entwickeln gleichzeitig unser Erkennen. Wir werden klarere und reinere Gefäße, die lichtdurchlässiger, transparenter werden.
Der wesentlichste Faktor aber, neben unserem steten Bemühen, ist Gott oder der große EINE Geist, wie immer man ihn nennen mag. ER unterstützt uns kontinuierlich in unseren Bemühungen, obwohl wir es so lange nicht bemerken. ER nimmt uns voller Gnade und Erbarmen den größten Teil unserer Last, wenn wir uns nur ein bisschen bemühen. Wir müssen geduldig sein und in schwierigen Zeiten „wie Holz werden“, ausharren lernen, einfach standhalten. So erwächst Geduld, Willensstärke, Disziplin, Wissen, Kraft. So schaffen wir es, uns Stück für Stück Raum zu erkämpfen, in dem ER immer mehr einziehen und uns führen kann.
Wir müssen also „einfach nur“ dranbleiben. Dürfen uns von Versuchungen jeglicher Art nicht entmutigen lassen, sondern sie als Hinweise zu unseren Entwicklungs-anforderungen verstehen, damit wir in unserem Tun, Lassen und Ausrichtung lernen, auf einem immer besseren Boden zu stehen. Wir sind letztlich weder von Gott noch von von allen anderen Wesen getrennt, sondern immer mit allem und IHM verbunden. Es gilt nur, die eisernen Tore der abgeschotteten Persönlichkeit nach und nach zu öffnen und diese Verbindung zu realisieren, in jeder Hinsicht.