Buddhistische "Psychologie" - 4

In der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Bojjhanga) wird als viertes Erleuchtungsglied die Freude genannt. An anderer Stelle wird "Piti" auch mit "Verzückung" übersetzt. Das Buddhazitat in der Wiki leitet Freude von Gedankenstillung und Überwindung wertenden Denkens ab. Das lässt sich recht leicht nachvollziehen. Wir würden aber auch gerne "Bewusstsein der Gottesgegenwart" mit in die Entstehungsvoraussetzungen für freudvolle Grundhaltung hineinnehmen.

 

Erinnern muss man sich, dass Freude zwar Resultat von Vorbedingungen ist, aber eigentlich nur ein Abfallprodukt oder vielleicht besser eine Begleiterscheinung ist, die nicht um ihrer selbst willen angestrebt werden sollte. Gleichwohl ist sie natürlich recht angenehm.

 

Worauf ist daher zu achten? Sie sollte nicht durch Ausblendung der Realität erkauft sein (kurzer Satz, aber recht komplex in der meditativen Betrachtung).

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Kommentare: 1
  • #1

    RuFi (Freitag, 06 Dezember 2024 16:14)

    Alle Tugenden sind dann vollendet, wenn sie von der Anhaftung frei sind. Das gilt gleichermaßen für Freude an materiellen und immateriellen Dingen.

    Selbstverständlich kann man sich über die schönen Dingen des Lebens freuen. Aber man sollte sich nicht daran festhalten, denn sie sind vergänglich - und was dann?

    Ich würde sagen, selig ist derjenige, der sich über die göttlichen Gesetze freut!

    Die wahre Freude - man könnte sagen die Freude des HS - ist bedingunglos.

    Ich habe eine Rabbi Katz -Geschichte dazu:


    Freude

    Einmal war Rabbi Jakov ben Katz sehr krank und musste in einer entfernten Stadt in einem Hospital behandelt werden. Seine Frau machte sich große Sorgen um ihn. Als der Rabbi endlich genesen nach Hause kam, war sie sehr froh.

    "Dich wiederzusehen und gesund zu wissen - ach Jakov, es gibt keine größere Freude auf der Welt!"
    Rabbi Jakov ben Katz sagte aber mit heiterer Stimme: "Ich sehe, deine Freude ist groß. So wie auch die meine. Aber es gibt noch viel größere Freude, meine Liebe!"

    "Welche wäre das?" fragte Perle.

    "Du weißt, über was du dich freust, und kennst denjenigen, über welchen du dich freust. Aber ein Suchender weiß nicht, was ihn auf dem Wege erwartet, und er kennt IHN nicht, der am Ende des Weges seiner harrt. Dennoch ist seine Freude unermesslich."


    Und in der höchsten Höhe ist man (vermutlich) auch frei von den Tugenden - man IST einfach.