Eine einfache (Kinder)- Geschichte zur Erheiterung zum Jahresende. :-)
Es war ein Brauch in der Schargoroder Gemeinde, dass die Mitglieder sich im Bethaus versammelten und eine Stunde zusammen beteten. Danach ging ein jeder seinen täglichen Geschäften nach.
Einer von ihnen namens Josef - ein schlichter Chassid - tat sich mit dieser Betstunde ziemlich schwer: Er rutschte auf seinem Platz hin und her, kratzte sich unentwegt am ganzen Körper und
stöhnte für alle hörbar. Nachdem die Einrede von seinen Mitbetern wenig gebracht hatte, beschwerten sich einige von ihnen bei Rabbi Jakov ben Katz über die Ruhestörung.
Eines Tages als alle sich wieder zum Beten zusammengefunden haben, stand Rabbi Jakov von seinem Sitz auf, ging leise zu Josef und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Von diesem Tage an ist Ruhe im Bethaus eingekehrt. Josef betete fünf Minuten lang inständig mit und dann las er die restliche Zeit im Talmud.
Nach einigen Wochen sprach der Schargoroder Rabbi zu seinen Gemeindemitgliedern: "Liebe Leute, es erfreut mein Herz, dass wir alle zusammen unsere Gedanken eine Stunde lang gen Himmel
erheben! Aber es gibt einen unter euch, der mehr als diese eine Stunde in diesem Zustand verweilt. Das ist unser Josef."
Alle kuckten ungläubig den Rebben an - vor allem der Josef selbst.
"Aber Rabbi!" rief der so Gelobte aus "Ich bete doch nur fünf Minuten während jeder meinen sechzehn Wachstunden. Wie du mir damals flüsternd empfohlen hast."
Da lachen alle wohlwollend und herzlich - die, die damals dabei waren, und die, die diese Geschichte zum ersten Mal hören.
(Ruth Finder)
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Diana (Sonntag, 29 Dezember 2024 12:58)
Sind wir nicht alle Kinder?
Trotz Erheiterung bedeutungsschwanger, wie so oft, danke dafür, RuFi :-)
Mir fiel dazu noch folgendes ein:
In einem Vortrag von Tulku Lobsang Rinpoche hörte ich folgendes, ich gebe es mit eigenen Worten wieder:
„Will man etwas neu lernen oder im Leben verankern, macht man es am besten immer und immer wieder, aber nur kurz. Der Schlüssel ist die Zeit, nicht die Länge.
Bei jedem Training, alles was wir umsetzen wollen, sind zu Beginn zwei Dinge wichtig:
Wiederholung und Kürze. Das ist die geheime Beziehung.
Das ist alles, was wir tun müssen.“
Nichts Neues, aber immer wieder gut, daran erinnert zu werden.