Glaube sollte kein Selbstzweck sein. Glaube sollte auf etwas hin ausgerichtet sein. Dieser Ausrichtung sollte man folgen und sie und den Glauben dann auf dem Weg immer wieder prüfen und gegebenenfalls anpassen. Ein passendes Bild ist, den Glauben (oder das Glauben) mit dem Erwerb eines Grundstückes zu vergleichen, um Erdbeeren zu ernten. Mancher mag sich dann auf einem Stuhl in eine Ecke seines Grundstückes setzen und auf eine reiche Erdbeerernte warten. Das könnte man schon als Glauben mit Ausrichtung bezeichnen. Der wirklich praktizierende Gläubige muss aber von Anfang an prüfen. Eignet sich der Boden für Erdbeeren? Sollten gar besser Bohnen angebaut werden? Kann ich die Bodenqualität beeinflussen, um doch Erdbeeren zu ziehen? Und dann ergeben sich immer mehr Fragen und Notwendigkeiten. Der Boden muss vorbereitet werden. Erdbeeren müssen gepflanzt werden. Schädlinge müssen von den Pflanzen ferngehalten werden. Bewässerung ist notwendig. Unkraut muss entfernt werden. Und schließlich muss man zur rechten Zeit ernten und die Ernte nutzbringend verwerten, indem man sie verzehrt, verschenkt oder verarbeitet...
Im Anguttara Nikayo (Sammlung der Angliederungen) sagt der Buddha: „Glaube nichts auf bloßes Hörensagen hin; glaube nicht an Überlieferungen, weil sie alt und durch viele Generationen bis auf uns gekommen sind; glaube nichts auf Grund von Gerüchten, oder weil die Leute viel davon reden; glaube nicht, bloß weil man dir das geschriebene Zeugnis irgend eines alten Weisen vorlegt; glaube nie etwas, weil Mutmaßungen dafür sprechen oder weil langjährige Gewohnheit dich verleitet, es für wahr zu halten; glaube nichts auf die bloße Autorität deiner Lehrer und Geistlichen hin. Was nach eigener Erfahrung und Untersuchung mit deiner Vernunft übereinstimmt und zu deinem eigenen Wohle und Heile wie zu dem aller anderen Wesen dient, das nimm als Wahrheit an und lebe danach."
Das ist zwar bei Licht besehen auch "das geschriebene Zeugnis irgend eines alten Weisen", aber trotzdem eine recht gute Anleitung zum Umgang mit Glaubensinhalten.
Auf den folgenden Seiten finden sich die (von R. G. angefertigten) Zusammenfassungen der Überlegungen einer Gruppe von Schülern des Weges, die sich mit den (in keiner Weise autoritativen) Inhalten ihrer Glaubensvorstellungen auseinandergesetzt haben - als Anregung und Anstoß für eigene Gedanken.