In der Weg-Arbeit wird verschiedentlich von "Spiritualität" oder von „spiritueller Praxis“ gesprochen. Der Begriff der Spiritualität, wie wir ihn verstehen, muss daher näher definiert werden. Gemeinhin sehen viele sie als eine Form von Religiosität. Wir betrachten den Zusammenhang zwischen Religion und Spiritualität als nicht besonders eng. Auf der einen Seite ergibt sie sich aus einem besonders tiefen, innigen Suchen nach dem eigentlichen Sinn einer Religion. Auf der anderen Seite ist die Spiritualität, die sich aus dieser Suche ergibt, unabhängig von der untersuchten Religion. Sie ist der innere Gehalt aller Religionen.
Man kann sogar so weit gehen, zu behaupten, dass man auf eine nicht-religiöse Weise ein hochspiritueller Mensch sein kann. Damit sind Religionen allerdings nicht überflüssig, denn sie weisen auf
höhere Wahrheiten hin und bilden den kulturellen Kontext, vor dem für viele die Suche nach ihnen stattfindet. Es gibt aber auch eine spirituelle Praxis, die mehr oder weniger uneingebunden in die
Religionen zur Erfahrung dieser Wahrheiten anleitet. Die Weg-Arbeit will den kulturellen Kontext nicht unbeachtet lassen – lädt aber zum Vergleich, zur unvoreingenommenen Bewertung und zur
eigenen Entscheidung ein.